Das Volleyballtraingslager Sicilia 2024 war in vielerlei Hinsicht absolut aussergewöhnlich. Seit über 30 Jahren verbringen die Volleyballer:innen im Herbst ein sonnige Woche in Sizilien. Was das Jahr 2024 zu bieten hatte, gab es so allerdings noch nie.
Aussergewöhnlich war bereits die Zahl der Anmeldungen für diese Woche. Während der bisherige Teilnahmerekord bei etwas über 40 Personen lag, stoppte der Anmeldezähler im Juni 2024 erst bei gut 60 Teilnehmenden. Zum Glück hatte unser Lieblingshotel Il Gabbiano Beach in Terme Viglatore noch genügend Kapazität und konnte die vorreservierte Zimmeranzahl noch erhöhen.
Die Meersichtseite war bereits vollständig von uns in Beschlag genommen. Dass die einen ein rückwärtiges Zimmer belegten, war aber nicht weiter schlimm, denn am wenigsten Zeit verbringt man in dieser Woche wohl im eigenen Zimmer.
Die Zugreise nach Sizilien startete am Samstag, 5. Oktober 2024 in Winterthur. Sie führte durch den frisch sanierten Gotthard-Tunnel, der nach langer Sperre endlich wieder befahren werden konnte. Das sparte der Reisegruppe eine Stunde Zugreise-Zeit.
Die kurzweilige Zugfahrt von Winterthur und Zürich führte via Mailand nach Roma Termini. Am Abend stieg die Gruppe in Rom in den Nachtzug ein, der morgens ca. um 4 Uhr auf die Fähre in Richtung Sizilien verladen wurde. Trotz der nächtlichen Stunde liessen es sich viele nicht nehmen, noch verschlafen für die Überfahrt aufs Oberdeck zu steigen.
Am Sonntagmorgen um 6.30 Uhr erreichte die Gruppe planmässig den Zielort, um schon kurz danach ein wunderbares Frühstück im Hotel zu geniessen.
So entspannt kann reisen mit dem Zug sein: Pünktliche Abfahrts- und Ankunftszeiten und eine tolle Gruppe zum Plaudern und zum Geniessen des gemeinsamen Apéros.
Pech hatte leider diejenige Familie, die mit dem Flugzeug anreiste: Ihr Flugzeug musste unterwegs unglücklicherweise wegen technischen Problemen umkehren und wieder in Zürich landen. Zum Glück konnte sie nach einiger Zeit ein Ersatzflugzeug besteigen und so dann doch noch spätabends zur Gruppe in Sizilien stossen zu können.
Die Woche startete am ersten Tag wie gewohnt mit dem Aufstellen der Beachvolleyballanlagen direkt am Hotel-Strand. Die ersten Matches konnten so bei warmen Temperaturen und Sonnenschein (und etwas Wind ;-) bereits am Sonntag ausgefochten werden. Ein Versprechen darauf, dass die Woche sensationell werden würde.
Das wunderbare Hotel-Team des Hotels Il Gabbiano Beach hiess die grosse Schar herzlich willkommen und verwöhnte sie bereits bei den ersten Essen mit ihren Leckereien. Wir freuten uns über die bekannten Gesichter und die Herzlichkeit. Sensationell!
Der Montag sollte dann den Start von ein paar besonderen Tagen markieren.
Der Morgen startete mit einer kleinen Trainingseinheit. Es sollte die einzige bleiben in dieser Woche. Die drei Felder waren gut besetzt mit Volleyballer:innen. Ein Spieler musste allerdings wegen eines Wadenzwickis schon mal pausieren. Kann es leider geben.
So richtig begann das Unheil dann am Montagmittag: Eine der Spieler:innen konnte wegen Unwohlsein und Erbrechen nicht zum Mittagessen kommen. Vermutet wurde eine Sonnenstich, was allerdings komplett falsch war. Bereits am Nachmittag sollten es ihr die nächsten gleich tun: Unwohlsein, Erbrechen, Durchfall, Fieber. Wer Glück hatte, zog nur eines der Symptome ein. Eine ganze Reihe an Personen hat es allerdings heftig erwischt. In den nächsten Tagen sollten ca. 40 Personen krank werden. So ein Mist aber auch. Trost bot einzig die gegenseitige Fürsorge.
Aufgrund der Krankheitswelle, mussten sogar die Ausflüge Mitte Woche gestrichen werden.
Es war denn auch Mitte Woche, als die Meldung der italienischen Eisenbahnen die NSW-Gruppe erreichte:
«Von Samstag, den 12. Oktober 2024, 21:00 Uhr, bis Sonntag, den 13. Oktober 2024, 20:59 Uhr, können die Züge, aufgrund eines nationalen Streiks des Zugpersonals der FS-Gruppe, Trenitalia, Trenitalia Tper und Trenord, ausfallen oder geändert werden.»
Unsere gebuchten Züge für die Heimreise waren wegen Streik gestrichen. Für eine Gruppe mit 50 Reisenden war das ein Problem.
Dank der aussergewöhnlichen und herausragenden Unterstützung unseres SBB-Betreuers des SBB-Gruppenreisen-Teams Winterthur konnten alle Reservationen auf einen streiksicheren Zug am Sonntagnachmittag umgebucht werden. So sollte die Reise bis Mailand bestritten werden, von wo aus ein angefragtes Car-Unternehmen die grosse Gruppe nach Zürich bringen sollte.
Das das traditionelle Turnier am Samstag konnte unbeschwert und ganz normal gespielt werden. Die Rangverkündigung wurde am Abend in der Bar abgehalten.
Leider kam es noch einmal anders als gedacht! Erst als am Sonntag alle ihre Zimmer ausgecheckt hatten, das Gepäck verstaut war und die grosse Gruppe schon vollzählig im Car zum Bahnhof sass, wurde klar, dass auch dieser (garantiert fahrende!) Zug nie Fahrt aufgenommen hatte. Buchstäblich in letzter Minute wurde die Abfahrt zum Bahnhof gestoppt. Zum guten Glück durften wir unsere Zimmer noch einmal beziehen und das Hotel hat uns einen weiteren Tag beherbergt und verköstigt.
Erneut gelang es Dank dem grossen Einsatz des NSW-Organisators und des SBB-Betreuers einen neuen Zug für den Montag nach dem Streik zu buchen.
So blieb also nichts anderes übrig, als zwei Tage länger in Sizilien zu bleiben. Es waren zwei wunderschöne Tage an denen noch einmal viel Beachvolleyball gespielt wurde. Wenn schon, denn schon!
Die Heimreise verlief dann eigentlich problemlos.
Wobei: Morgens um vier blieb der Nachtzug für längere Zeit ausserfahrplanmässig stehen. Ein zu dieser Zeit verschicktes Mail an den Organisator, gab zur Auskunft, dass der Zug aufgrund technischer Störungen nicht weiterfahren könne. Mit 90 Minuten Verspätung tat er es dann zum Glück doch noch. Immerhin.
Am Dienstagabend ist die Reisegruppe schliesslich Zuhause eingetroffen.
Positiv formuliert war die Woche aussergewöhnlich, also alles ausser gewöhnlich:
Tolles Hotel mit herzlichem Team und superfeinem Essen, warmes, sonniges Wetter, Beachvolleyballfelder direkt am Hotelstrand mit direktem Blick vom Liegestuhl aus, heiss umkämpfte Volleyballmatches, gut genutzte Gelati- und Apéro-Bar und eine Gruppe mit tollen Leuten.
Die Volleyballwoche im nächsten Jahr 2025 führen wir dann wieder ohne Zwischenfälle durch ;-)
Die Fotos stammen aus der grossen Fotogalerie Sicilia 2024:
1 Kommentar zu „Volleyballtrainingslager Sicilia 2024 – Rückblick“
«…denn am wenigsten Zeit verbringt man in dieser Woche wohl im eigenen Zimmer.»
Haha, Witz der Woche! Aber es war wirklich nicht weiter schlimm, die Aussicht aus dem Fenster war beim erzwungenen Erholen des Innenlebens wirklich nicht so wichtig.
Wie angeblich die Chinesen meinen: «May you live in interesting times». Es war einmal mehr eine tolle Woche mit genialer Combo aus Sonne, Meer, Essen, Volleyball und angenehmer Gesellschaft.