Verdienter Schweizer-Meister-Titel für Sina Flükiger 10 Jahre nach SM-Gold im K5

Bereits am Freitag reisten die Ersten quer durch die Schweiz nach Gland. Die Waadtländer Gemeinde liegt 30 Kilometer westlich von Lausanne und war Austragungsort der diesjährigen Schweizermeisterschaft (SM) Geräteturnen Turnerinnen Einzel und der Gerätefinals.
Fünf NSW-Turnerinnen hatten sich für diesen Saison-Höhepunkt qualifiziert.

Erste SM-Erfahrung gesammelt

Bereits um 06.30 Uhr begann für Svenja die Vorbereitung auf ihren Einsatz in der ersten Abteilung der Kategorie 5. Für sie war es schon ein riesen Erfolg erstmals an der SM starten zu können.
Am Startgerät Boden zeigt sie als jüngste K5-Turnerin (Jhg. 2008) eine solide Leistung und wurde mit 9,10 Punkten belohnt. Auch an den Schaukelringen konnte sie mit 8,95 Punkten mit der Konkurrenz mithalten. Vor allem beim Salto-Abgang muss sie das Timing für die richtige Flugbahn noch finden. Bei den Sprüngen war der Anlauf am frühen Morgen noch verhalten und in der Folge fehlte es an Höhe, so dass sie nur 8,30 Punkte erturnte. Leider konnte sie auch am Reck nicht mehr gleich überzeugen wie zu Beginn des Wettkampfs. Nach einem perfekten Felgaufzug folgte eine Unsicherheit beim einbeinigen Durchhocken und beim Abgang fehlte es an Höhe. Als Achte von zehn Zürcherinnen erreichte Svenja mit 34,45 Punkten den 55. Rang und darf stolz sein auf ihre Leistung im Geräteturnen, die sie nebst dem immensen Einsatz im Akro erreichte.

Souveräner Auftritt am Reck

Am Nachmittag startete Gabriela in der ersten Abteilung der Kategorie 7 an den Schaukelringen in den Wettkampf. Aufgrund der allgemein strengen Notengebung an diesem Gerät konnte sie mit 8,85 Punkten einen gelungenen Start in den Wettkampf verbuchen. Beim Sprung erhielt sie 8,60 Punkte. Der sichere Aufritt am Reck wurde mit 9,20 Punkten belohnt, was in ihrer Gruppe verdientermassen die höchste Note war. Ihre Übung am Boden startete mit dem Spitzwinkelstütz bereits etwas wacklig und brachte ihr nochmals 8,85 Punkte, was jedoch an diesem Gerät nur zu einer Rangierung im letzten Drittel reichte. Mit insgesamt 35,50 Punkten erreichte sie Rang 40 und verpasste die Auszeichnung um vier Zehntel. Für die Mannschafts-SM darf sie als Ersatz-Turnerin des K7-Züri-Teams am kommenden Wochenende nach Appenzell an die Schweizer Meisterschaften.

Magnesiastaub und Hochspannung in der Luft beim Entscheid um den SM-Titel in der Königsklasse (K7)

Nach 17 Uhr füllte sich die bereits volle Tribüne noch dichter und Anspannung und Lärmpegel stiegen an. Der Einmarsch der zweiten Abteilung K7 mit Sina stand kurz bevor. Sina freute sich sehr auf ihre bereits fünfte Teilnahme an einer K7-Einzel-SM. Als Routinier war sie sich der starken Konkurrenz bewusst und setzte ihre Ziele vorsichtig: „Ein Rang in den Top Ten und die Teilnahme an einem Geräte-Final wäre schon schön“, meinte sie im Vorfeld.
Am Startgerät Reck zeigte Sina eine schön ausgeturnte Kippe, gefolgt vom ausstossen zum Handstand mit anschliessender Riesenfelge und wurde mit 9,35 Punkte belohnt. Für die elegante und sauber geturnte Bodenübung erhielt sie 9,55 Punkte, womit sie im Zwischenklassement den dritten Rang belegte. An den Schaukelringen waren ihre Fans auf der Tribüne mit den erhaltenen 9,25 Punkten mit dem Wertungsgericht nicht einig. Wir haben eine viel bessere Übung gesehen, jedoch war dies zu diesem Zeitpunkt die zweithöchste Note an diesem Gerät. Aufmerksam wurde die Leistung der Konkurrenz verfolgt und gerechnet. Nach dem dritten Gerät wurde Sina vom Podest verdrängt. Nachdem sie aber mit 9,65 Punkten am Sprung eine Super Leistung ablieferte kam nochmals Hoffnung auf, denn die zuvor drittplatzierte musste noch an den Schaukelringen antreten und müsste dort vom strengen Wertungsgericht mit 9,60 Punkten belohnt werden. Leider verpasste Sina das Podest um hauchdünne fünf Hundertstel, bei einem Total von hervorragenden 37,80 Punkten. Der Sieg ging verdientermassen, mit vier Zehntel Vorsprung, an Sandra Garibay vom BTV Luzern. Mit der „Zehnernote“ für den perfekten Doppel-Salto gebückt mit halber Drehung konnte sie sich bereits am zweiten Gerät einen komfortablen Vorsprung verbuchen. Die Enttäuschung bei Sina über den so knapp verpassten Podestplatz im Mehrkampf war gross, doch nach kurzer Zeit konnte sie sich über die Qualifikation an allen vier Geräten für die Gerätefinals freuen und man spürte, am Sonntag will sie es allen zeigen.

Top Ten-Platz am Sprung vergeben

Am Sonntag Vormittag starteten zuerst Marisa und Leana im K6. Nach den guten Trainings im Vorfeld bestand bei Trainier Ruedi die leise Hoffnung auf ein Exploit. Sie mussten den Wettkampf am Startgerät Sprung antreten. Marisa, die sonst ihren gebückten Salto so konstant zeigen kann, kämpfte etwas mit der Nervosität und verhaute den Wettkampfeinstieg mit nur 8,55 Punkten komplett. Leana konnte mit ihrem Sprung immerhin 8.85 Punkte verbuchen. Ein grosser Dämpfer gleich zu Beginn, nun hiess es Kopf hoch und das Feld von hinten aufrollen. Zum Glück konnten sie sich umgehend aufs Reck fokussieren und dort die gewohnten Leistungen Abrufen. Leana zeigte ihren Durchschub und Pendel gewohnt solide und wurde mit 9,05 Punkten belohnt. Marisa turnte ihre Reck Übung ebenfalls sehr sauber. Eine kleine Unsicherheit bei der Felge rückwärts hat sie wohl ein paar Zehntel gekostet, dennoch wurde sie mit 9,35 Punkten belohnt. Am Boden überzeugte Leana mit ihrem schön geturnten Doppel-Flic-Flac und erhielt 9,45 Punkte. Marisa erhielt 9,15 Punkte. Zum Abschluss ging es an die Schaukelringe. Beide zeigten eine saubere Übung und konnten diese mit einem Salto-Abgang in den perfekten Stand abschliessen, was für Marisa nochmals 9,15 Punkte und somit Total 36,20 ergab. Leana erhielt 9,05 Punkte und erreichte Total 36,40 Punkte, womit sie beste Zürcherin war. Ob diese Leistungen für eine Auszeichnung reichen würden?

Vier Chancen für eine Medaille

Vor dicht gefüllter Tribüne, unter tosendem Applaus, mit Glockengeläute, ohrenbetäubenden Pfiffen und Fan-Gekreische wurde jede Turnerin und jeder Turner einzeln in die Halle gerufen und vorgestellt. Neben Sina startete nur die dreifache K7-Schweizer Meisterin Garibay an allen vier Geräten.
Gestartet wurde an den Schaukelringen, wo spektakuläre Übungen in einer Wahnsinnshöhe geboten wurden. Sina konnte ihre Leistung vom Vortag wiederholen und turnte ihre Übung flüssig durch, obwohl auch heute wieder das instabil wirkende Ringgerüst für Schreckmomente bei den Zuschauern sorgte. Sie konnte ihren gestreckten Salto als Abgang aus grosser Höhe perfekt hinstellen und war sichtlich zufrieden mit ihrer Leistung.
Am Sprung zählten, im Gegensatz zum Mehrkampf, beide Sprünge für die Wertung. Sina zeigte einen sehr hoch gesprungenen Hechtsalto gebückt, bei der Landung musste sie nur einen kleinen Korrekturschritt machen. Als zweiten Sprung turnte sie einen Spreizsalto, dieser gelang ihr wunderbar und sie konnte ihn mit einer perfekten Landung abschliessen. Nachdem Garibay bei beiden Sprüngen gröbere Standfehler hinnehmen musste, war hoffentlich immerhin die überragende Konkurrentin vom Vortag geschlagen.
Am Reck turnten fast alle Turnerinnen eine Kippe als Aufgang, gefolgt von einem Ausstossen in den Handstand zur Riesenfelge mit anschliessendem Bückumschwung rückwärts und zum Schluss einen Unterschwung mit halber Drehung zum Stand, so auch Sina. Geübte Augen unter den Fans konnten die feinen Unterschiede von Sina gegenüber der Konkurrenz sehen.
Zum Schluss ging es für Sina an den Boden, wo sie zu Beginn ein sehr hohes freies Rad zeigte. Auch die Bahn mit Rondat-Flic-Salto rw. gestreckt gelang ihr und sie konnte die Landung optimal vorbereiten. Allgemein eine sehr elegante Übung mit gekonnt eingefügten choreografischen Elementen.
Das hochkarätige Starterfeld, welches durchwegs beinahe perfekte Übungen auf hohem bis sehr hohem Niveau zeigte, forderte das Wertungsgericht, welches die feinen Unterschiede bei den gezeigten Leistungen auszumachen hatte. Die Notengebung wurde erst bei der Rangverkündigung bekannt gegeben und so blieb uns bis dahin nur weiterhin zu hoffen, dass es für Sina zu einer wohlverdienten Medaille reichen würde.

Titel, Medaille und Auszeichnungen für NSW-Turnerinnen

Um 16 Uhr endlich die Rangverkündigung. Im K6 konnten Leana (21. Rang) und Marisa (25. Rang) erfreulicherweise eine Auszeichnung ergattern.
Nahtlos ging es über in die Rangverkündigung der Gerätefinals. Gestartet wurde mit Boden, verlesen von Mama Jolanda Flükiger. Ob dies was zu bedeuten hatte? Die Freude und Erleichterung war riesig, als Sina mit 9,60 Punkten (punktgleich mit Cécile Schön von der Akrobatik & Geräteriege Winterthur) auf dem dritten Rang ausgerufen wurde.
An den Schaukelringen erhielt Sina wiederum nur 9,25 Punkte und belegte damit den fünften Rang. Schlag auf Schlag ging es weiter. Für die Rangverlesung Sprung übernahm wiederum Jolanda das Mikrofon und durfte die freudige Botschaft verkünden: „Erster Rang und Schweizermeisterin Sprung Sina Flükiger Neue Sektion Winterthur!“ Mit nur zwei Hundertstel Vorsprung auf Annja Keiser (ETF-2019-Siegerin und Drittplatzierte an der SM 2019) siegte Sina im Sprung. Am Reck musste sie sich mit der Note 9,35 und dem sechsten Rang begnügen.
Ihre im Vorfeld zurückhaltend formulierten Ziele hatte Sina somit verdient klar übertroffen. Herzliche Gratulation zu deinem dritten SM-Gold (2009 Mehrkampf K5, 2012 Mannschaft K6). Wir freuen uns mit dir und sind stolz einen weiteren Schweizer Meister-Titel im Verein zu haben.

Die komplette Rangliste (PDF) kann auf der STV-Website angeschaut werden.

Ausblick Schweizer Meisterschaft Mannschaft

Am kommenden Wochenende vom 23./24. November 2019 finden in Appenzell die Schweizer Meisterschaften Turnerinnen Mannschaften 2019 statt. Am Sonntag turnen zeitgleich in der dritten Abteilung (Wettkampfbeginn 14.35 Uhr, Einmarsch 14.15 Uhr) Marisa und Leana im K6-Züri-Team und Sina im K7-Züri-Team, welches erstmals von Ruedi betreut wird. Wir wünschen viel Erfolg.

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